Kollegah | Rostock

(vergangenes Event, 2014)
Donnerstag, 18. September 2014 • MOYA Kulturbühne • Rostock
Do 18.09. MOYA
Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr
vvk: 25,- zzgl. Geb.


 


 

King Tour 2014

Do 18.09. MOYA | ROSTOCK
Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr
vvk: 25,- zzgl. Geb.

 


Kollegah nimmt eine Sonderstellung in der hiesigen HipHop-Szene ein: Wortgewandt wie ein junger Debattierclubchampion verfasst der Sohn eines kanadischen Vaters und einer deutschen Mutter intelligente deutschsprachige Raptexte, denen es weder an sprachlicher Raffinesse noch an technischen Details mangelt und knackt damit im Vorbeigehen Verkaufsrekorde. Mit dieser vielschichtigen Persönlichkeit und immensem Talent hat Felix Antoine Blume, wie der 29-jährige mit bürgerlichem Namen heißt, sich im Laufe der letzten fünf Jahre als einer der besten Rapper des Landes etabliert. Dabei beherrscht Kollegah seine mitunter augenzwinkernde Inszenierung wie kein Zweiter und bedient sich dabei einer Selbstironie, die dem deutschen Rap lange abging und konträr zum stumpfen, lange vorherrschenden Gangstergetue steht. All das macht Kollegah zur neuen Speerspitze des deutschen Rap.

Den Grundstein für seine Karriere legte Kollegah im Jahr 2004 im Internet und unterschrieb kein halbes Jahr später einen Plattenvertrag mit dem Düsseldorfer Indie-Label Selfmade Records. Nach zahlreichen Soloalben feierte Kollegah im vergangenen Jahr seinen bisher größten Erfolg. „Jung, Brutal, Gutaussehend 2“, das zweite gemeinsame Album mit Rapperkollege Farid Bang verkaufte sich in der ersten Woche knapp 80.000 Mal und erlangte binnen kürzester Zeit Goldstatus. Kollegahs Erfolg kommt dabei nicht von ungefähr.

Felix Antoine Blume macht sich die deutsche Sprache auf allen erdenklichen Ebenen leichtfertig zu eigen. Egal ob im nonchalant-humorvollen Plauderton oder in Form hochgestochener, am alltäglichen Sprachgebrauch vorbeiformulierter Schachtelsätze – Kollegahs Sprachverliebtheit ist ein wahrer Genuss für den Hörer. Stieß der Düsseldorfer zu Beginn seiner Karriere mit dieser außergewöhnlichen Fabulierlust und Sprachpflege noch auf Ablehnung, weil scheinbar kein Platz für derartige Raffinessen im deutschen Rap war, überbieten sich Kollegahs Fans mittlerweile in der Imitation seiner wohlüberlegten Wortwahl und den raffinierten Satzkonstruktionen. „Ich habe dafür gesorgt, dass es wieder cool ist, sich eloquent auszudrücken“, sagt Kollegah, dessen erklärtes Ziel es seit jeher ist der Jugend die Schönheit der deutschen Sprache wieder näherzubringen.

Seine Schönrednerei staffiert Kollegah mit allerlei rhetorischen Figuren – von Homonymen über Hyperbeln bis hin zu Periphrasen – aus. Verstärkt wird der Griff in die lyrische Trickkiste durch seinen feinfühligen Umgang mit Metrik, Paraphrasierungen und dem beindruckenden Spiel mit der Sprachgeschwindigkeit. Kollegahs Intellekt, seine Belesenheit, das Faible für wissenschaftliche Zusammenhänge und das Weltgeschehen so wie das kunstgeschichtliches Interesse des leidenschaftlichen Malers Kollegah, der ein großer Bewunderer des Surrealisten Salvatore Dalí ist, verdichten seine Lieder zu hochkomplexen Konstruktionen, die ihresgleichen suchen – ganz egal ob erdachte Geschichten, humorvolle Münchhausiaden oder auf Erlebtes rekurrierende Schilderungen.

„Rap erlaubt es einem so viel zu sagen. Folglich finde ich es gut, wenn man nicht nur materielle Dinge glorifiziert. Natürlich mache ich das auch, aber wenn, dann zeugen diese Texte von Eloquenz und haben einen gewissen Unterhaltungsfaktor.“ Diese selbstironische Seite konkurriert dabei in keiner Weise mit seinem Image als harter Rapper. „Wer die Fähigkeit zur Selbstironie hat, der hat auch ein gesundes Selbstbewusstsein. Dass erlaubt es mir, mit einem Augenzwinkern durch die Welt zu gehen. Durch meine Taten erzeuge ich soviel Respekt, dass ich es gar nicht nötig hab, überall zu verkünden, dass ich der beste bin.“

Das nötige Selbstbewusstsein erlangte Kollegah auch, durch die Weiterentwicklung seiner Physis, deren Erscheinung an die des Titelhelden für eine auf Fitnessfragen spezialisierte Fachzeitschrift erinnert. „Schon die alten Griechen haben die körperliche Ertüchtigung praktiziert“, sagt Kollegah. „Daher empfehle ich jedem, seine Physis und seinen Geist immer weiter zu trainieren. In einem gesunden, gutaussehenden Körper fühlt man sich besser, ist disziplinierter, selbstbewusster und fokussierter. Man sollte in allen Bereichen immer versuchen sich weiterzuentwickeln und nie zu stagnieren. Je mehr man drauf hat, desto cooler ist man.“

Ob angehender Jurist, rhetorisches Genie, pinselschwingender Kunstschöpfer, geachteter und erfolgreicher Rapper oder selbstironisch-smarter Entertainer mit gestähltem Adoniskörper – Kollegah vereint alle diese Eigenschaften in einer Person und ist dabei viel mehr als nur ein Rapper. Sein Sprachgebrauch, die Intelligenz und Eloquenz, seine Fitness und sein Selbstbewusstsein machen Kollegah zu einem herausragenden Protagonisten deutscher Musik.