Luvre47

Straßenlyrik aus der Gropiusstadt!

(vergangenes Event, 2023)
Freitag, 10. November 2023 • Helgas Stadtpalast • Rostock
Beginn: 20:00 Uhr
VVK: ab 29,45 €

LUVRE47 ist anders als die üblichen deutschen Rapper aus Berlins Problemvierteln. Natürlich geht es auch in seinen dunklen, aber auch druckvollen Tracks um seine Herkunft – in diesem Fall die Gropiusstadt im Süden Neuköllns, einer Ansammlung von hohen Plattenbauten, in denen sich eine äußerst heterogene Mixtur sozialer Einzelbiotope finden lässt. Doch LUVRE47 rappt nicht von Bling-Bling, Protzerei oder Großmannssucht, sondern bietet feinsinnige, reflektierte Straßenlyrik, deren Härte in der Detailtreue liegt. Im vergangenen Februar veröffentlichte LUVRE47 nach fünf EPs sein lang erwartetes Debütalbum „HERZ“, nun wurde bereits für den 16. Dezember sein zweiter Longplayer „1000 Nächte“ angekündigt. Im November 2023 folgt dann eine große Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz: Zwischen dem 2. und 25. November gastiert LUVRE47 in Hamburg, Frankfurt, Zürich, Hannover, Rostock, Leipzig, Nürnberg, München, Wien, Saarbrücken, Köln sowie Berlin.

LUVRE47 steht für modernen lyrischen Straßenrap aus dem Süden Neuköllns, genauer: Gropiusstadt. Er versteht es, Wortwitz mit Ignoranz und lyrische Überhöhung mit harter Realität zu kombinieren. LUVRE47 ist anzumerken, dass ihm das Scheinwerferlicht nicht immer geheuer ist, doch gerade das lässt ihn so authentisch wirken. Sein Motto: Loyalität bis zum Tod. Loyalität seinem Bezirk und seiner Kinderstube gegenüber – so schwierig die Umstände auch waren und sind (LUVRE47 lebt bis heute in Gropiusstadt). Ein Versprechen dem „guten“ Rap gegenüber und dem Besprühen von Zügen und U-Bahnen. Eine unmittelbare Verbindung dem, wie er sagt, „klassischen Alltags-Hustle gegenüber, und dem täglichen Kampf, sich mit allen Mitteln über Wasser zu halten“. Doch vor allem: Unbedingte Loyalität sich selbst gegenüber, und dem, was man machen will. Mal gewinnt dabei die Wut die Überhand, mal die Melancholie.

Diese Loyalität geht zurück bis auf seinen Künstlernamen: Die 47 steht für die ehemalige Postleitzahl des südlichen Teils von Berlin-Neukölln – die Gropiusstadt. Seit 1993 hat die 47 keine praktische Bedeutung mehr, allerdings wird die Zahl von LUVRE weiterhin für ihren symbolischen Wert genutzt. Bereits mit seinen ersten EPs wie „No Face No Name“ (2017), „Nix Is Gut“ (2019) „Hamsterrad“ (2020) und „2222“ (2021) bewies LUVRE47, dass er mehr kann, als nur von Graffiti und Straßengeschichten zu erzählen. Auf seinem im Februar erschienenen Debütalbum „HERZ“ zeigte er sich musikalisch facettenreicher denn je. Neben vielen anderen Themen „erlaubt“ er sich darauf sogar einen Lovesong: „Kein Bock“, eingespielt zusammen mit der jungen Indie-Stimme Paula Hartmann. Und mit fast sechs Millionen Spotify-Plays schon jetzt weit mehr als nur ein großer Underground-Hit. Über die Entstehung des Albums drehte 3sat eine eigene Dokumentation: „Ab 18! – Luvres Release“.

Viele seiner Tracks haben bereits die Eine-Million-Marke bei Spotify gecrasht, etwa die inhaltlich bestechend realistische Single „Nix is gut“, die ihn mit inzwischen über drei Millionen Streams erstmals auf die deutschlandweite Karte der bedeutendsten MCs ungeschälter Straßenlyrik hob; selbst ein Freestyle aus der U7 – die Bahn, die einen nach Gropiusstadt bringt – zählt schon 2,5 Millionen Plays. Von dem Talent des Rappers zeigte sich auch Felix Lobrecht beeindruckt, nicht umsonst spielt LUVRE47 eine tragende Rolle in dessen bald erscheinendem Film „Sonne und Beton“. Dass LUVRE47 auch live hervorragend performen kann, bewies er eindrucksvoll bei seiner ersten Tour, die in jeglicher Hinsicht ein voller Erfolg war. Dabei ist Erfolg wahrlich nicht alles, was ihn umtreibt – viel wichtiger ist es ihm, seine Wut und Melancholie glaubwürdig in Tracks zu formen. Denn über Erfolg und materielle Güter sagt er: „Grob formuliert, ist man ja eigentlich 24/7 vom Kapitalismus umgegeben und wird überall mit Werbung zugebombt, sodass man sich am Ende zur genau gleichen Marionette macht – auch wenn man es nicht feiert.“